metalenergyhub

Aluminium-Dampf-Verbrennung für saubere Energie

A-STEAM

Europäische Spitzenforschung an der TU Darmstadt erweitert das Spektrum metallbasierter Energiespeicher

Für das Projekt A-STEAM (Aluminum STEAM combustion for clean energy) wurde Professor Christian Hasse mit einem renommierten Advanced Grant des Europäischen Forschungsrats (European Research Council – ERC) ausgezeichnet. Das Projekt befasst sich mit der Erforschung von Aluminium als Energieträger und wird über fünf Jahren mit rund 2,5 Millionen Euro gefördert. 

Wissenschaftliche Grundlagen und Technologieansatz

Aluminiumpulver ist besonders energiedicht und wird beispielsweise in den Boostern der Ariane 5 Rakete verwendet. Diese hohe Speicherkapazität kann man sich für einen hochinnovativen Ansatz zur Dekarbonisierung der Industrie zunutze machen. Dabei wird Aluminium mit Wasserdampf bei hohem Druck oxidiert. Es entstehen on-demand zwei hochwertige Produkte: Hochtemperaturwärme bis 1000°C und Wasserstoff, welche etwa für die Stromproduktion oder für Synthesen in der chemischen Industrie genutzt werden können. Anders als bei herkömmlichen Verbrennungsprozessen mit Sauerstoff ermöglicht die Dampfoxidation niedrigere Flammentemperaturen und minimiert so die Entstehung schwer zu handhabender Aluminiumoxid-Nanopartikel.

Im Projekt A-STEAM werden Simulationen, Modellierung und Experimente kombiniert, um die grundlegenden Prozesse von unter Druck stehenden Aluminium-Dampf-Flammen zu erforschen – von einzelnen Partikeln bis hin zu turbulenten Flammen mit Millionen von Partikeln.

© A-STEAM
Prinzipskizze eines Wasserdampf-Aluminium-Reaktors zur Produktion von Wärme und Wasserstoff. Schema der ablaufenden Prozesse auf Mikro- und Makroskala im vergrößerten Ausschnitt.

Strategische Bedeutung für die Energiewende

A-STEAM adressiert eine fundamentale Herausforderung der Wasserstoffwirtschaft: den energieintensiven und verlustbehafteten Transport von Wasserstoff bei extremen Bedingungen (-253°C oder >300 bar Druck). Stattdessen ermöglicht Aluminium als „Wasserstoffträger“ die sichere Lagerung und den Transport über bestehende Infrastrukturen, wobei Wasserstoff erst am Bestimmungsort bedarfsgerecht produziert wird.

Diese Eigenschaft macht Aluminium zu einem idealen Partner für Wasserstoff in einem technologieoffenen Energiesystem:

  1. Langzeitspeicherung ohne Druckverluste oder Verdampfung
  2. Sichere Transportlogistik über konventionelle Verkehrswege
  3. Skalierbare Anwendung von dezentralen bis industriellen Maßstäben
  4. Vollständige Rezyklierbarkeit durch Reduktion mit erneuerbaren Energien

Methodische Exzellenz: Das Darmstädter Modell

A-STEAM verkörpert das charakteristische „Darmstädter Modell“ der engen Verzahnung von Simulation und Experiment. Professor Hasse und sein Team am Fachgebiet Simulation reaktiver Thermo-Fluid Systeme (STFS) entwickeln hochauflösende numerische Modelle, die den gesamten Skalenbereich von einzelnen Mikrometer-Partikeln bis zu turbulenten Flammen mit Millionen von Partikeln abdecken. So werden die grundlegenden Prozesse von unter Druck stehenden Aluminium-Dampf-Flammen erforscht.

Die methodische Herangehensweise umfasst:

  • Vollaufgelöste direkte numerische Simulationen (FR-DNS) auf Partikelebene
  • Neuartige Particle-in-Cell (PIC) Modelle zur Berücksichtigung verschiedener Verbrennungsregime
  • Large-Eddy-Simulationen (LES) für turbulente, technisch relevante Flammen
  • Maßgeschneiderte Experimente zur Validierung der Simulationsergebnisse
© A-STEAM
Darstellung der Nanopartikelbildung bei der Verbrennung von Aluminium-Partikeln in Luft (links) und Dampf (rechts).

Die resultierende numerisch-experimentelle Referenzdatenbank zu Aluminium-Dampf-Flammen zusammen mit wissenschaftlich fundierten Best-Practice-Leitlinien für zukünftige Aluminium-Brenner, wird die Community im Bereich der metallischen Energieträger stärken und die zukünftige Systementwicklung sowie die Umsetzung dieser CO2-freien Technologie unterstützen.

Forschungsschwerpunkte

  • Auf Ebene der Einzelpartikel werden die physikalischen und chemischen Prozessen auf mit der Zündung, Bildung von Oxidstrukturen und verschiedene Flammenstrukturen verknüpft
  • Das Verhalten von Partikelgruppen beeinflusst das Regime der Gruppenverbrennung und Flammenausbreitung, so dass die Untersuchung wertvolle Erkenntnisse für die Flammenstabilisierung liefert.
  • Turbulente Flammen auf Systemgröße sind die Grundlage für zukünftige Nutzung von Aluminium als Energieträger.
  • Die Dynamik und Mechanismen der Nanopartikelbildung werden durch Simulationen und Experimente untersucht und somit die Effizienz des Prozesses optimiert.
© A-STEAM
Verbrennung in Partikelgruppen.
© A-STEAM
Nanopartikelbildung in der Gasphase.

Kontinuität und Erweiterung: Von Clean Circles zu A-STEAM

A-STEAM entwickelt systematisch die wegweisenden Erkenntnisse des Clusterprojekts Clean Circles weiter. Während Clean Circles die Grundlagen für eisenbasierte Energiespeicher legte, erweitert A-STEAM das Spektrum auf Aluminium – für andere Anwendungsfälle und mit noch höherer Energiedichte.

Links & Weiterführende Informationen

Projektdetails

TRL

1-3

Projektlaufzeit

2024 - 2029

Forschungsschwerpunkt

Aluminium-Dampf-Verbrennung für CO₂-freie Energiegewinnung

Ziel

Wissenschaftliche Grundlagen für kommerzielle Aluminium-Energiesysteme

Methodik

Hochauflösende Simulation gekoppelt mit maßgeschneiderten Experimenten

Projektleitung

Prof. Dr.-Ing. Christian Hasse, TU Darmstadt

Projektpartner

Förderung